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06. Juli 2023

«Wer mit Holz baut, spart sehr viel graue Energie»

Das Gebäude BERN 131 wird als Hybrid-Holzbau realisiert und setzt damit Akzente punkto Nachhaltigkeit. Zum Beispiel als temporärer CO2-Speicher. Das verbaute Schweizer Holz für BERN 131 wird zu ca. 98 % aus dem Kanton Bern stammen. Thomas Lädrach, Verwaltungsrat der OLWO Erlenbach AG, gibt uns im Interview spannende Einblicke in das Sägen und die Weiterverarbeitung von Fichten- und Tannenholz. Er nimmt uns mit auf eine Tour durchs Sägewerk der OLWO Erlenbach AG.

Holz ist ein faszinierender Baustoff mit einer Reihe von positiven Bau- und Umwelteigenschaften. Das macht es zu einer attraktiven Wahl für nachhaltiges Bauen. Wir treffen Thomas Lädrach vor den Produktionshallen in Erlenbach i.S. Bis vor kurzem war er als langjähriger Geschäftsführer für das Sägewerk in Erlenbach i.S. zuständig. Welchen Prozess durchläuft unser Holz vom Baumstamm bis zum Schnittholz? Wir wollten es wissen.

Woher kommt das Holz fürs BERN 131?

Sämtliches Holz, das im BERN 131 verbaut wird, stammt aus der Schweiz und zu ca. 98 % aus dem Kanton Bern. Dabei kommt etwa 5–10 % des Holzes aus Wäldern der Burgergemeinde Bern, welche Berns zweitgrösste Waldbesitzerin und eine wichtige Partnerin für uns ist.

Welche Art von Holz wird verwendet?

Wir verarbeiten 80% Fichte und 20% Weisstanne. Unsere Hauptbaumart, die Fichte, lässt sich hervorragend sägen, wächst schnell und weist ausgezeichnete Eigenschaften für die Weiterverarbeitung auf.

OLWO Erlenbach AG

Das Sägewerk in Erlenbach i.S. gehört zur OLWO AG in Worb, ein Unternehmen der Familie Lädrach. Seit 1926 hat sich die OLWO AG zu einem zentralen Produktions-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen der Schweizer Holzbranche entwickelt. Neben dem eigenen Säge- und Hobelwerk verfügt OLWO über ein riesiges Sortiment an Holzwerkstoffen und eine attraktive Ausstellung. Die Kunden der OLWO AG sind Handwerker, Architekten und Bauherren, die mehr wollen. Mehr Auswahl, mehr Kompetenz, mehr Effizienz und mehr Wert aus Holz.

Vom Baumstamm zum Schnittholz für den Holzbau– wie läuft dieser Prozess ab?

Die Holzstämme werden nach der Baumernte in unser Sägewerk in Erlenbach i.S. geliefert. Dort werden sie als erstes entrindet, vermessen und sortiert. Die Rinde verwenden wir energetisch oder bereiten sie für den Gartenbau auf. Dann folgt die visuelle Einteilung in Qualitäten: Ein Mitarbeitender entscheidet, welches Holz für sichtbare und welches für nicht-sichtbare Elemente verwendet wird. Als nächstes steht das vollautomatisierte Sägen an: Das Äussere des Baumstamms wird zerspant und zu Hackschnitzel und Sägemehl verarbeitet. Kreissägen schneiden das Holz im Stamminnern zu Brettern für den Holzbau.

Wie beurteilen Sie die Nachhaltigkeit von Holzbauten?

Wir sprechen hier von den drei «S»: Sequestrierung, Speicherung und Substitution. Im Wald wandeln Bäume CO2 in Kohlenstoff um. 1 m3 Holz speichert etwa 1 Tonne CO2. Im Gebäude eingebaut, verbleibt diese wichtige Funktion als temporärer CO2-Speicher. Und: Wer anstelle von Beton mit Holz baut, spart sehr viel graue Energie1. Holz ist darüber hinaus ein erneuerbarer Rohstoff, der innerhalb von 50 bis 70 Jahren nachwächst.

Was fasziniert Sie an der Holzindustrie?

Wir arbeiten mit der Natur – kein Stamm ist gleich. Und natürlich die Freude an der Technik und am Produzieren.

Die in Erlenbach hergestellten Holz-Halbfabrikate werden an die Holzbau-Firma geliefert, welche die verschiedenen Holzmodule für BERN 131 zusammenbaut. Diese werden ab Herbst 2023 im BERN 131 eingebaut.

Der Betriebsökonom ist seit über 20 Jahren für den Familienbetrieb tätig. Anfangs Mai hat er die Geschäftsführung der OLWO Erlenbach AG an die 4. Generation übergeben.

1 Graue Energie eines Produkts: Die gesamte Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung des Produkts aufgewendet wird.

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«Holz ist ein faszinierender Baustoff mit einer Reihe von positiven Bau- und Umwelteigenschaften. Das macht es zu einer attraktiven Wahl für nachhaltiges Bauen.»

Thomas Lädrach Verwaltungsrat der OLWO Erlenbach

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